01.02.2024
Wie ist eine Hüftprothese aufgebaut und aus welchem Material besteht sie?
Röntgenbild Hüftprothese bei starker Hüftärthrose
Eine Hüftprothese besteht aus 4 Komponenten: eine Pfanne mit einem Inlay (Pfanneneinsatz), einem Kopf und dem Hüftschaft.
Es werden hohe Ansprüche an das Material gestellt: Biokompatibilität, Widerstandsfähigkeit gegenüber Druck und Gewicht, Korrosionsbeständigkeit, Abriebfestigkeit/Gleitoberfläche (Lubrikation). Die Komponenten bestehen aus Metalllegierungen (Titan, Kobalt/Chrom) für Pfanne und Schaft, hochvernetztem Polyethylen (Inlay) und Keramik (Kopf).
Die Verankerung der Hüftprothese kann zementfrei (Schaft beschichtet: Titan) oder zementiert (Schaft poliert: Kobalt-Chrom-Molybdän) erfolgen. Der Zement ist aus 2 Komponenten aufgebaut und härtet während der Operation direkt aus. Es kann bei Bedarf Antibiotika beigemischt werden um eine lokale antiobiotische Wirkung zu erzielen.
Wann eine Prothese zementiert wird und wann nicht ist abhängig von der Knochenqualität und den Ergebnissen der aktuellen Untersuchungen zu diesem Thema.
Der unzementierte Schaft ist mit einer porösen Oberfläche (Hydroxylapatit als natürlicher Bestandteil des Knochens) beschichtet, welche die Integration/das Anwachsen des Knochens an die Prothese begünstigt (Osteointegration).
Verschiedene Hüftprothesentypen
Die Gleitpaarung, also die Materialien, die direkten Kontakt zueinander haben sind entscheidend für die Lebensdauer einer Prothese. Die Abnützung sollte gering sein, was u.a. durch eine geringe Reibung der Materialien zueinander erreicht wird. Abrieb kann Entzündungsreaktionen hervorrufen und für eine Lockerung der Prothese verantwortlich sein.
Das hoch verdichtete Polyethylen (kreuzvernetztes Polyethylen) ist durch die Zusammensetzung (Zusatz von Vitamin E, Widerstand gegen Oxidation) und das spezielle Herstellungsverfahren (Bestrahlung) über die letzten Jahre in seinen tribologischen Eigenschaften weiterentwickelt und seine Abriebeigenschaften deutlich verbessert worden.
Die Kombination der Gleitpaarung (Kopf/Inlay) bringt jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich. Sie wird abhängig gemacht vom Belastungsanspruch, der Knochenqualität und dem Lebensalter des Patienten.
Verschiedene Typen von Hüftpfannen und Inlays
1. Keramik-Keramik Gleitpaarung (Keramik Inlay und Keramik Kopf): Geringster Abrieb und höchste Biokompatibilität. Jedoch Gefahr des Bruchs bei z.B. Stürzen. Mögliche Geräuschentwicklung. Hohe Kosten.
2. Polyethylen und Keramik Gleitpaarung: Geringer Abrieb. Die am häufigsten verwendete und bewährteste Kombination. Hohe Erfahrungswerte hiermit.
3. Polyethylen und Metall (Polyethyleninlay und Metallkopf): Metallabrieb möglich. Dadurch etwas ungünstigeres Verschleissverhalten im Vergleich zu den anderen Gleitpaarungen. Geringere Kosten.
Keramikkopf und Metallkopf
Wir verwenden die am besten geeigneten Materialien individuell auf den Patienten und dessen Ansprüche abgestimmt. Auf Wunsch des Patienten gehen wir auf Fragen zu diesem Thema im Rahmen des Aufklärungsgespräches zur Operation gerne ein.
© Friederike Krupp